Krebszellen mögen keine Dunkelheit

 

 

Melatonin, das Schlafhormon, verhilft nicht nur den Menschen zum gesunden Schlaf, es lässt auch Krebszellen schlafen.

 

Was ist Melatonin, dieses Superhormon der Nacht ?

 

Melatonin steuert die innere Uhr, den Wach-Schlaf-Rhythmus und hat nach immer noch laufenden Forschungen eine eindrucksvolle Wirkung auf unsere Gesundheit. Melatonin hat viele wichtige Aufgaben, wovon erst ein Teil gründlich erforscht ist.

 

Die Zirbeldrüse (Epiphyse) wandelt das am Tag gebildete Serotonin in der Dunkelheit der Nacht in Melatonin um.  Bei beiden Hormonen handelt es sich um Neurotransmitter. Das sind körpereigene Botenstoffe, die als Verbindungsstellen in allen Nervenzellen des Körper fungieren und von dort aus elektrische Impulse weiterleiten.

Gesteuert wird die Melatoninproduktion über den Lichteinfall auf Photorezeptoren in der Netzhaut des Auges. Diese Reize werden an die Zirbeldrüse weitergeleitet.

 

Das Hormon hat eine wichtige Rolle bei der Krebsvorsorge und bei der Stärkung des Immunsystems.  Es ist ein starkes Antioxidans und Fänger freier Radikalen – kann somit den Körper bei der Bekämpfung von Entzündungen unterstützen.  Melatonin hat eine erstaunliche Anti-Krebswirkung. Es hemmt das Wachstum vieler Krebserkrankungen, da es bei den Krebszellen die Selbsteliminierung auslöst. Das Hormon hemmt vor allem auch die Blutversorgung von Tumoren.

Melatonin kann die Wirksamkeit einer Chemotherapie steigern und gleichzeitig die Toxität verringern.

Melatonin bietet einen besonders starken Schutz gegen hormonabhängige Tumore. Alle Körperzellen, auch Krebszellen, haben Melatoninrezeptoren. Während der nächtlichen Melatoninproduktion verlangsamt sich also die Zellteilung. Weiter steigert das Hormon die Produktion von immunstimulierenden Substanzen und hilft jenen mutierte Zellen zu identifizieren.

 

Wie den Melatoninspiegel natürlich steigern?

 

Mit Einbruch der Dunkelheit steigt die Melatoninproduktion gleichmäßig an. Der höchste Wert wird gegen 2 Uhr nachts erreicht. Gegen Morgen sinkt der Melatonin-Spiegel im Blut und die entschleunigende Wirkung des Hormons lässt nach. Gegen 3 Uhr nachts beginnt der Anstieg des Hormons Cortisol. Es regt den in der Nacht verlangsamten Stoffwechselvorgang wieder an und bereitet den Körper auf den kommenden Tag vor. Nachmittags sinkt der Cortisolspiegel und macht den Weg frei für den Aufbau von Melotonin.

 

Dieser fortlaufende Auf- und Abbau der Hormone kann durch äußere Umstände unterstützt werden.

 

ØVöllige Dunkelheit beim Schlafen ist entscheidend für die Produktion von Melatonin. Bereits schwaches Licht (Nachtlicht, Straßenlaterne, Mond..) kann Tumorzellen aktiver machen und unempflindlich gegen das Krebsmedikament Tamoxifen.  Der Melatonin-Spiegel wird nicht durch den Schlaf selbst bestimmt, sondern durch die Dunkelheit [1]. Liegt man schlaflos in einem dunklen Raum, stört dies daher den natürlichen Melatonin-Zyklus weniger, als wenn man tief schläft, aber dabei in einem hellen Raum liegt.

      Schaltet man in der Nacht das Licht an, werden unverzüglich Fehlinformationen über den Tag-Nach-Zyklus an das Gehirn gegeben. Das Hirn interpretiert Licht als Tag und weist unsere biologische Uhr, die Zirbeldrüse an, die Produktion von Melatonin einzustellen. Ob das Licht eine Stunde oder ein paar Sekunden an ist, ist gleichgültig. Die Melatoninproduktion wird beendet und beginnt für diese Nacht auch dann nicht von neuem, wenn das Licht wieder ausgeschaltet wird.

      Gelbe, orange und rote Wellenlängen unterdrücken die Melatoninproduktion nicht so sehr wie die weißen und blauen Wellenlängen.  Für nächtliches Aufstehen bietet sich eine Salzlampe an. Lichtquellen mit niedriger Wattzahl bieten sich z.B. fürs Badezimmer für den nächtlichen Toilettengang an.

 

ØEine Stunde vor dem Schlafengehen sich nicht mehr dem Licht von TV-Geräten, PC usw.aussetzen.  Das Licht des blauen Spektrums hemmt den Ausstoß von Melatonin.

 

ØTagsüber ausreichend Licht tanken. Nach dem Aufstehen direkt ins helle Sonnenlicht gibt dem Körper ein deutliches Signal zum Zykluswechsel, steigert die Serotonin-Produktion, das nächtliche Melatonin kann abgebaut werden und sie sind fit und leistungsfähig. Im Sonnenlicht nicht stets eine dunkle Sonnenbrille tragen. Die Lichtsensoren können das helle Licht nicht ausreichend wahrnehmen und signalisieren dem Gehirn, dass sie sich offenbar in einem dunklen Umfeld befinden.

 

Ø Temperatur im Schlafzimmer etwa 18 Grad.

      Ein heißes Bad 90 bis 120 Minuten vor dem Schlafengehen kann nützlich sein, da es die Körpertemperatur erhöht. Aus dem Bad kommend, senkt sich die Körpertemperatur ziemlich abrupt – das signalisiert dem Körper, dass man zum Schlafen bereit ist.

 

ØElektromagnetische Felder sollten im Schlafzimmer vermieden werden. Sie können die Zirbeldrüse und ihre Melatoninproduktion stören.

 

ØKein Koffein, kein Alkohol, keine Zigaretten.

 

ØKein Sport am späten Abend. Sport ist an sich sehr gut – in den späten Abendstunden nicht so ideal, da er den Stoffwechsel anregt, den Cortisolspiegel hebt und verhindert, dass der Melatoninspiegel steigen kann.

  

ØEntspannung gegen Stress: unterschiedliche Entspannungsübungen helfen, dass sich Stress nicht so sehr auf den Körper überträgt und dort u.a. den Melatoninspiegel senkt.

 


[1] Seniorautor Stefen Hill, Tulane Universität New Orleans